Wenn hier von Schmieden die Rede ist, so ist damit tatsächliches Schmieden gemeint: Die Teilnehmerin oder der Teilnehmer stehen in einer wirklichen Schmiede am Amboß und schmieden an einem Stück Eisen, das vorher in der Esse zum Glühen gebracht wurde. An diesem handwerklichen Tun sind nicht nur die Hände (Hand-Werk) und das Auge beteiligt, sondern der ganze Mensch.Das Therapeutische Schmieden bietet eine konkrete Möglichkeit, den KlientInnen bisher unbekannte Ressourcen zu erschließen.
Mit dem formenden Hammerschlag kommen Kräfte ins Fließen, die Körper, Geist und Seele erfassen. Bei diesen zwar von außen angeregten, aber von innen gespeisten Kräften, handelt es sich letztlich um das, was C. G. Jung die Libido und Dürckheim die innere Heilkraft nennt. Der Umgang mit dem Feuer an der Esse, glühendem Eisen, Hammer und Amboß, regt in uns schöpferische und heilende Kräfte an, die zur Ganzheit von Körper - Seele - Geist drängen. Dieses Vollständig werden, Heilwerden ist Therapie im weitesten, klassischen Sinn. Dieses sich wieder finden im Tun verbindet den Menschen unweigerlich mit seinen Ressourcen. In diesem Tun kann sich aber auch zeigen wo wir uns selbst behindern, vielleicht im Übereifer, im angedrillten Perfektionismus, in Atemlosigkeit oder der Angst vor dem richtigen Zuschlagen.
Deshalb gehört es in dieser Arbeit dazu, dass wir von Zeit zu Zeit innehalten, verbunden mit Atem- und Körperübungen in uns einspüren und uns darüber austauschen, was die Arbeit in uns bewirkt hat. Dadurch wecken wir das Gespür für unsere innere Wirklichkeit und unsere Tiefenkräfte die gelebt werden wollen. So lässt sich wohl sagen: Indem wir an unserem Werkstück schmieden, schmieden wir an uns selbst. Im übertragenen Sinne „Jeder ist seines Glückes Schmied!“, bzw. "Jede ist ihres Glückes Schmiedin!"